Wenn wir von skandinavischem Design sprechen, wandern unsere Gedanken unweigerlich in die nördlichen Länder Europas: Norwegen, Schweden, Dänemark, Finnland und Island, die gemeinsam als Skandinavien bekannt sind. Inmitten der kühlen Brisen und mystischen Landschaften dieser Regionen hat sich eine Designbewegung entwickelt, die heute weltweit anerkannt und geliebt wird. Was heute als Innenraumphänomen betrachtet wird, hat seine Wurzeln tief in der Geschichte des 19. Jahrhunderts, blühte jedoch erst im frühen 20. Jahrhundert auf.
Das Jahr 1915 war von besonderer Bedeutung, als ein dänisches Unternehmen für dekorative Künste das Magazin Skønvirke ins Leben rief. Es stand im Kontrast zur damals dominanten Kunstbewegung, dem Art Nouveau, bekannt für seine Exklusivität für Reichen und Eliten. Eine Zeit des Wandels begann, in der Kunst und Design allmählich allen zugänglich gemacht wurden, was zum Aufstieg von Art Deco führte, einer Bewegung, die von der industriellen Revolution und ihren unzähligen Möglichkeiten beeinflusst wurde.
Während die Designwelt rasant fortschritt, hielten die skandinavischen Designer an ihren Wurzeln fest, die sich durch Handwerkskunst und Funktionalität auszeichneten. Doch in den 1930er Jahren kamen visionäre Designer wie Alvar Aalto, Borge Mogensen, Verner Panton und Maija Isola zusammen und begründeten das, was heute als „Goldenes Zeitalter des skandinavischen Designs“ bekannt ist. Ihre Werke – von Panton’s Panton Chair über Hans Wegner’s Wishbone Chair bis hin zu Kaare Klint’s Safari Lounge Chair – haben bis heute Bestand und gelten als Meilensteine.
Das skandinavische Design zeichnet sich durch eine Fusion von Konstruktivismus, Funktionalismus, Minimalismus und Surrealismus aus und hat eine weltweite Bewegung inspiriert. Sein Einfluss wurde besonders deutlich, als eine Ausstellung namens „Scandinavian Design“ zwischen 1954 und 1957 durch die USA und Kanada tourte. Hier wurde der Welt eine simple Lebensweise vorgestellt, mit den nordischen Designern als Vorbildern. Dies fiel mit der Zeit zusammen, als der Mid-Century Modern-Stil im Rampenlicht stand. Zusammen zeigten sie der Welt, dass gutes Design für jeden zugänglich sein sollte und nicht nur ein Privileg der Elite.
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Wann ist der Skandi-Stil entstanden?
Das skandinavische Design, eine Kunstform, die eng mit der Kultur und dem Lebensstil der nordischen Länder verknüpft ist, hat eine reiche und facettenreiche Geschichte.
Im Zuge der modernistischen Bewegung, die in den 1950er Jahren in Europa und Amerika aufkam, etablierte sich der skandinavische moderne Stil. Hierbei standen demokratische, erschwingliche und schlanke Möbel und Innenräume im Vordergrund.
Während der Stil im 20. Jahrhundert entstand, sorgte ein erhöhtes Interesse in den 2010er Jahren für seine anhaltende Relevanz. Besonders das Konzept des „Hygge“ – das Streben nach ruhigem und geselligem Komfort – erlangte durch Essays, Bestseller und Wohnaccessoires große Beliebtheit. Diese Welle der Wertschätzung hinterließ zweifellos einen bleibenden Eindruck auf westliche Innenräume.

Die Skandinavier legten schon lange vor dem modernen Trend aus reiner Notwendigkeit Wert auf nachhaltiges Design. Historisch gesehen war Skandinavien trotz einer kurzen Blütezeit im 17. Jahrhundert meist arm und isoliert. Dies führte zu regionalisierten Designs, bei denen Handwerker Materialien aus ihrer unmittelbaren Umgebung für ihre Kreationen verwendeten. Dabei entstand ein tief verwurzeltes Gefühl dafür, dass hochwertige Materialien eins mit dem Land sind. Dies zeigt sich noch heute, etwa in der Steinwahl für Küchen oder der Pigmentauswahl für Wandfarben.
Die Designära von Gustav III. war besonders prägend. Er war inspiriert von seiner Zeit in Versailles bei Ludwig XIV. und Marie Antoinette und von seinen Reisen nach Italien. Beide Einflüsse kombinierte er und schuf den „Gustavianischen Grauperiode“-Stil, der heute noch für seine Symmetrie, klaren Linien und Dekorationen bekannt ist.
Das skandinavische Design entwickelte sich weiter in der napoleonischen Ära und wurde erneut durch die Arts-and-Crafts-Bewegung definiert, bei der der schwedische Künstler Carl Larsson eine zentrale Rolle spielte.
Das heutige minimalistische Bild des skandinavischen Designs wurde durch die Gründung von Ikea während des Zweiten Weltkriegs neu geprägt. Das Unternehmen verstand es, Möbel zu produzieren, die sowohl erschwinglich als auch leicht zu versenden waren.
Insgesamt zeigt die Geschichte des skandinavischen Designs, dass es ständig im Wandel ist, sich dabei aber stets treu bleibt und Wert auf Qualität, Funktionalität und den Bezug zur Natur legt.
Eigenschaften
Der skandinavische Einrichtungsstil verkörpert eine zeitlose Ästhetik, die auf Funktionalität, Einfachheit und Handwerkskunst basiert. Dieser Stil, der tief in der Kultur und dem Klima der nordischen Länder verwurzelt ist, strahlt eine Ruhe und Einfachheit aus, die ihn weltweit beliebt gemacht hat.

- Minimalistische Ästhetik
Skandinavisches Design ist bekannt für seine klaren Linien und die Vermeidung von überflüssigen Verzierungen. - Funktionalität
Hier herrscht das Prinzip „Form folgt Funktion“. Die Möbel und Dekorationen sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch praktisch und nützlich. - Farbpalette
Helle, neutrale Farben dominieren, ergänzt durch gedämpfte, dunkle Töne, die an nordische Landschaften erinnern. - Materialwahl
Natürliche Materialien wie helles Holz (z.B. Esche und Buche), Wolle, Leinen, Leder und Glas sind vorherrschend. - Licht
In Anbetracht der langen, dunklen Winter in Skandinavien spielen Lichtquellen eine entscheidende Rolle. Das Design nutzt sowohl natürliches Licht optimal aus, als auch künstliche Lichtquellen, wie dekorative Hängeleuchten, um eine warme, gemütliche Atmosphäre zu schaffen. - Raumgestaltung
Die Räume sind luftig und von Licht durchflutet, wobei ein besonderes Augenmerk auf negative Räume gelegt wird, die Tiefe und Struktur bieten. - Texturen und Stoffe
Flauschige Sofas, natürliche Textilien und taktile Stoffe laden zum Entspannen ein, während Stahldetails, Messing oder Kupfer moderne Akzente setzen.
Die skandinavische Inneneinrichtung spiegelt eine tiefe Verbindung zur Natur wider, weshalb natürliche Materialien und Pflanzen eine prominente Rolle spielen. Es geht nicht nur um das Erscheinungsbild, sondern auch um das Gefühl – das skandinavische Design schafft Räume, die sowohl funktional als auch gemütlich sind, Orte, an denen man gerne Zeit mit seinen Liebsten verbringt.
Das schwedische Wort „lagom“ beschreibt diese Balance perfekt – es steht für eine wohlüberlegte, maßvolle Herangehensweise an das Leben. Dieses Konzept, zusammen mit dem dänischen „Hygge“, das Gemütlichkeit und Wohlgefühl hervorhebt, ist im skandinavischen Design allgegenwärtig.
Abschließend lässt sich sagen, dass der skandinavische Einrichtungsstil weit mehr ist als nur ein Designansatz. Er verkörpert eine Lebensweise, die Wert auf Einfachheit, Funktionalität und das Wohlbefinden legt, um ein harmonisches und glückliches Leben zu führen.
Materialen
Der skandinavische Einrichtungsstil zeichnet sich durch seine natürliche Einfachheit und den Fokus auf Funktionalität und Handwerkskunst aus. Ein wesentlicher Baustein dieses Designs ist die Wahl der Materialien, die nicht nur zur Ästhetik, sondern auch zur Kultur und zum Lebensstil der nordischen Regionen beitragen.
Holz
Holz steht im Mittelpunkt des skandinavischen Designs und wird sowohl in Möbeln als auch in architektonischen Details eingesetzt. In Wohnzimmern, wie dem skandinavischen Beispiel mit den sichtbaren Linien und Kreuzen an der Decke, wird die architektonische Schönheit des Raumes durch das Holz betont. Holzdecken sind besonders in älteren Häusern eine Überlegung wert, wobei der Zustand berücksichtigt werden sollte. Aktuelle Interpretationen bringen innovative Techniken in den Vordergrund.


Weiß dominiert
Weiß spielt eine zentrale Rolle in skandinavischen Interieurs. Es reflektiert Licht, kaschiert Mängel und schafft ein Gefühl von Weite und Helligkeit – ein wertvoller Aspekt in Regionen, die oft dunkel sind. Die Neutralität von Weiß bietet eine leere Leinwand, die Räume erhellt und selbst kleine Bereiche großzügig erscheinen lässt. Dieses Weiß-auf-Weiß-Schema wird oft in Schlafzimmern verwendet, wobei es Reinheit und Eleganz ausstrahlt und sich für verschiedene Einrichtungsstile eignet.
Textur
Textur ist ein weiteres wichtiges Element im skandinavischen Design. Es geht nicht nur darum, wie ein Objekt sich anfühlt, sondern auch um die visuelle Textur. Es geht darum, verschiedene Materialien zu verwenden, um Interesse zu wecken und einem Raum Leben einzuhauchen. Das Spiel mit verschiedenen Stoffen, Mustern und Oberflächen trägt zur Tiefe und Wärme des Raumes bei.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der skandinavische Einrichtungsstil durch eine sorgfältige Materialauswahl und das harmonische Zusammenspiel von Farben und Texturen besticht. Er vereint Tradition und Moderne und schafft so gemütliche, funktionale und ästhetisch ansprechende Räume.
Farbwelten
Der skandinavische Einrichtungsstil hat sich im Laufe der Jahre als eine der dauerhaftesten Designrichtungen etabliert. Trotz der Beliebtheit verschiedener Stilrichtungen wie rustikale Bauernhäuser oder eklektischer Boho-Stil behauptet der skandinavische Stil seinen festen Platz in der Designwelt. Sein kontinuierlicher Erfolg spiegelt sich nicht nur in der anhaltenden Beliebtheit von IKEA wider. Er zeichnet sich durch klare Linien, Minimalismus und ein Fehlen von Unordnung aus, was visuell sehr ansprechend ist.

Monochrome Farbpalette
Skandinavisches Design zeichnet sich durch seine Einfachheit und seinen Minimalismus aus. Insbesondere in der Küche dominieren helle Farbtöne. Dies hat einen praktischen Grund: In den skandinavischen Ländern sind die Winter sehr dunkel, und helle Farben reflektieren das spärliche Licht. Ein schwarz-weißes Dekorationsschema kann gewagt sein, doch wenn es mit Bedacht umgesetzt wird, kann es Dramatik und Stil hinzufügen. Durch die Kombination verschiedener Holzoberflächen und Farben kann ein Raum, der ausschließlich in Schwarz und Weiß gestaltet ist, Wärme ausstrahlen.
Neutrale Farbgrundlage
Die geografische Lage Skandinaviens, mit seinen grauen Himmeln und langen, dunklen Wintern, hat dazu geführt, dass helle und doch beruhigende Innenräume entwickelt wurden. Eine Palette von Hygge-Farben von Benjamin Moore beispielsweise konzentriert sich auf warme und nuancierte Neutraltöne, die zu einem nahtlosen Ganzen verschmelzen.
Akzente in Erdtönen
Auch wenn die Grundlage meist neutral ist, setzen skandinavische Interieurs oft Akzente mit lebhaften Erdtönen. Dies sind Farben, die die Natur widerspiegeln, wie Himmelblau, verbranntes Siena oder Tiefgrün. Diese Farbakzente finden sich an Wänden, aber auch in Deko-Elementen wie Kissen, Wandkunst, Teppichen und Möbeln.
Trotz seiner Neigung zu neutralen Farbschemata bedeutet skandinavisches Design nicht, dass man sich farblich stark einschränken muss. Man kann durchaus mit hellen oder kräftigen Farben arbeiten, sollte jedoch darauf achten, nicht zu viele Töne in einem Raum zu verwenden. Der Schlüssel liegt in der Nuance. Es geht darum, mit Texturen und Mustern zu spielen, die alle in einem ähnlichen Farbspektrum liegen können, aber durch ihre Varianz Wärme und Tiefe hinzufügen.
Der skandinavische Einrichtungsstil wird zwar von neutralen Farben dominiert wird, bietet aber auch Raum für mutige Farbakzente. Es ist die Balance zwischen Minimalismus und Wärme, die diesen Stil so zeitlos und beliebt macht.
Möbel
Der skandinavische Einrichtungsstil hat sich im Laufe der Jahre als eine der dauerhaftesten Designrichtungen etabliert. Trotz der Beliebtheit verschiedener Stilrichtungen wie rustikale Bauernhäuser oder eklektischer Boho-Stil behauptet der skandinavische Stil seinen festen Platz in der Designwelt. Er zeichnet sich durch klare Linien, Minimalismus und ein Fehlen von Unordnung aus, was visuell sehr ansprechend ist.

- Funktionalität im Vordergrund: Im skandinavischen Design dreht sich alles um Funktion und Langlebigkeit. Die Möbel sollen nicht nur ästhetisch ansprechend sein, sondern auch einen Zweck erfüllen und über viele Jahre hinweg Bestand haben.
- Authentische skandinavische Möbel wählen: Um einen authentischen skandinavischen Wohnstil zu kreieren, sollte man auf skandinavische Möbeldesigns setzen. Hierbei sind sowohl der Stil als auch die Qualität der Stücke von Bedeutung. Viele skandinavische Möbel haben einen einfachen, mittleren Jahrhundert-Modern-Stil, wie zum Beispiel der klassische Ellbogenstuhl von Hans Wegner. Solch hochwertige, klassisch gestaltete Möbel müssen nur selten ersetzt werden und sind damit eine nachhaltige Wahl.
- Holzmöbel integrieren: Eines der charakteristischen Merkmale skandinavischer Möbel ist die Verwendung von natürlichen Materialien, insbesondere Holz. Egal ob modern oder vintage – Holzmöbel setzen den nordischen Design-Ton. Galloway schlägt vor, viel natürliches Holz in die Einrichtung zu integrieren. Dies kann in Form von Möbeln, Holzarmlehnen, Deckenbalken und anderen Elementen geschehen. Wenn ein Raum Holzböden hat, sollte ein Teil davon sichtbar bleiben, um sich mit anderen Holzelementen im Raum zu verbinden, anstatt ihn vollständig mit einem Teppich zu bedecken.
Möbel im skandinavischen Stil bieten eine perfekte Balance zwischen Form und Funktion. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern bieten auch Komfort und Langlebigkeit, wodurch sie sich perfekt in den Alltag integrieren lassen.
Deko und Accessoires
Insgesamt betont das skandinavische Design die Notwendigkeit von Funktionalität und Minimalismus, gleichzeitig aber auch die Verbindung zur Natur und das Einbringen von Wärme und Charakter durch Dekoration und Accessoires.
- Skandinavische Gelassenheit im Arbeitsraum
Das Home-Office ist in vielen unserer Wohnungen zu einem unverzichtbaren Raum geworden. Es geht nicht nur um Ästhetik, sondern um einen ruhigen, produktiven Raum. Der Schlüssel hier ist, Ablenkungen zu minimieren – organisierte Aufbewahrungssysteme helfen, den Schreibtisch sauber zu halten und den Fokus auf die Arbeit zu richten. - Minimalismus und Funktionalität
Ein Schlüsselprinzip des skandinavischen Stils ist der Minimalismus. Joyce Downing Pickens hat dies in einem Meisterwerk des Minimalismus in San Francisco umgesetzt. Authentische skandinavische Räume zeigen oft deutlich ihre Funktionalität mit wenig bis gar keinem dekorativen Detail. - Intelligente Verstaumöglichkeiten
Skandinavisches Design betont die Funktionalität. Dies zeigt sich besonders in maßgefertigten Schränken und schlanken Sitzmöbeln. Integrierte Lösungen, wie versteckte Regale, sind ideal, um den Raum optimal zu nutzen und zugleich ein aufgeräumtes Ambiente zu gewährleisten. - Mix von Stilen und Trends
Die Kombination des skandinavischen Designs mit anderen Stilen, wie dem Bohemian-Stil, kann zu interessanten und modernen Interieurs führen. Hierbei geht es darum, verschiedene Materialien, Muster und Epochen zusammenzubringen, jedoch auf eine selektive Weise. Großformatige Kunstwerke, global inspirierte Accessoires und schlichte Keramik können dabei helfen, den modernen skandinavischen Touch zu erzielen. - Dekoration mit natürlichen Materialien
Die Natur ins Innere zu bringen, beschränkt sich nicht nur auf Pflanzen. Holz, Flechtwerk, Rattan und Stein sind alle Elemente, die eine skandinavische Atmosphäre hervorheben. Der Gebrauch von Naturmaterialien, wie Holz, Muscheln oder Federn, kann dabei helfen, ein Gefühl der Entspannung und Freiheit in den Raum zu bringen.